Fundament
Eine solide Grundlage
Maß nehmen
Im Einreichplan stehen zentimetergenaue Höhen- und Lageangaben, die vor Beginn der Arbeiten in die Natur übertragen werden müssen. Wir suchen uns ein paar Referenzpunkte aus dem Geometerplan aus, prüfen deren Relation zueinander noch und erstellen davon ausgehend unseren Meterriss, der für alle Arbeiten bis zum Schluss als Referenz dienen wird. Dieser liegt, wie der Name schon andeutet, genau einen Meter über dem fertigen Fußbodenniveau im EG. Dann werden noch die Umrisse fixiert, ein Schnurgerüst aufgespannt und der Boden markiert.
Erdarbeiten
Und dann rollt der Bagger an. Zuerst wird der Humus abgezogen und gelagert. Den werden wir später noch für alle möglichen Verfüllarbeiten brauchen und den Rest können wir gleichmäßig im Garten verteilen.
Ich wundere mich schon, warum da nur ein Minibagger kommt. Das wird ja doch einiges an Material. Die Sache klärt sich aber bald auf. Der große Bagger kommt kurz darauf nach und erledigt den Großteil der Aushubarbeiten in Windeseile. Den steinigen Lehmboden, der unter dem Humus liegt, können wir nicht brauchen, deshalb wird der abtransportiert. Tipp: Rechtzeitig auf willhaben inserieren, damit sich zum gegebenen Zeitpunkt ein Abnehmer findet - dann spart man sich die Deponiekosten. Wir haben die Anzeige leider erst zwei Tage vorher geschaltet, was nicht ausgereicht hat. Aber durch eine glückliche Fügung ist der Elektriker an dem Tag wegen der Erdung vor Ort und meldet Bedarf an. Wir bringen tatsächlich den kompletten Aushub bei ihm an und bezahlen nur für den Transport. Insgesamt kommen wir über die ganze Bauzeit auf über 200 m³ Material, und das obwohl wir keinen Keller haben.
Beton
Die Streifenfundamente werden mit Beton ausgegossen und darauf eine Reihe (stellenweise zwei) Schalsteine gestellt und ausgerichtet. Für den Ringgrabenkollektor werden schon unter dem Fundament Leerrohre einbetoniert, damit der gleich auf einer vernünftigen Tiefe liegt. Die restlichen Rohre werden höher verlegt.
Im Nachhinein betrachtet würde ich mehr Leerrohre vorsehen. Mindestens eines, besser zwei an jeder Hausseite. Wir haben leider verabsäumt, ein Rohr nach hinten in den Garten zu legen, wo die Zisternen hinkommen. Da müssen wir jetzt durch die Garage und dann durch die Wand in den Technikraum gehen. Besser wäre ein direktes Leerrohr von außen gewesen, das hätte uns diesen Aufwand erspart. Die Leitungen werden stellenweise einbetoniert und ansonsten eingesplittet oder eingesandet. Danach wird die ganze Fläche mit Rollschotter als kapillarbrechende Schicht gegen aufsteigende Feuchtigkeit aufgefüllt.
In der Fläche zwischen den Schalsteinen wird auch ein Runderder aus Edelstahl verlegt. Der sollte auf jeden Fall Erdkontakt haben. Bei uns ist der leider auf dem Beton festgeschraubt und hängt an einigen Stellen auch frei in der Luft bzw. im Rollschotter. In letzter Minute bedecke ich die noch zugänglichen Stellen gut mit feuchtem Lehm und stampfe den ordentlich fest. Dadurch bringe ich den Übergangswiderstand doch noch auf einen guten Wert. Der Elektriker hätte uns schon zusätzliche Tiefenerder um etliche Tausender andrehen wollen. Man sieht also: Alles kontrollieren, alles hinterfragen und am besten immer vor Ort sein.
Im nächsten Schritt wird auf den Rollschotter eine Sauberkeitsschicht betoniert. Die dient als Auflagefläche für die XPS-Dämmung, die bei uns vollflächig verlegt wird. Auf die Dämmung kommt die Bewehrung und dann wird auch die Bodenplatte betoniert.
Kurz darauf wird eine Grundierung aufgebracht, auf die dann die zweilagige Abdichtung geflämmt wird.
Die Gen-Firma stellt für ihre Häuser besondere Ansprüche an die Genauigkeit. Es müssen unter den Wänden noch 4 cm dicke Mörtelbänder als Ausgleichsschicht aufgebracht werden, deren Oberfläche überall exakt (±2 mm) 16 cm unter dem fertigen Fußbodenniveau liegen muss. Die erste Reaktion vom Polier: „Am Bau arbeitet man in Zentimetern, nicht Millimetern. Bei Holzhäusern werden Ungenauigkeiten normalerweise mit Unterlegplättchen ausgeglichen.“ Geschafft haben sie es aber trotzdem, schlussendlich sogar in der halben Toleranz.
Abnahme
Ungefähr vier Wochen vor der Hausmontage kommt Günter, unser Projektleiter, zur Unterbauabnahme. Er misst alles genau nach, stellt Ungenauigkeiten beim Höhenausgleich fest. Die lassen sich aber mit unseren Lasern (obwohl baugleich) nicht nachvollziehen. Da hat er sich wohl vermessen. Zur Sicherheit lassen wir den Ausgleich an den vermeintlichen Hochpunkten noch abschleifen, bis wir es bei einer Abweichung von (±1 mm) gut sein lassen.
Alle anderen Maße sind aber gut innerhalb der Toleranz, da hat der Jägersberger einwandfreie Arbeit geleistet. Die Platte ist abgenommen, der Hausmontage steht nichts mehr im Wege!