Das Erstgespräch
Es geht los!
Vorbereitung
Wir haben uns also entschieden, mit dem Architektenpaar aus der Blauen Lagune zu planen. Die Entscheidung basiert zu einem großen Teil auf Sympathie gegenüber der Bauweise und der Art und Weise, wie wir dort behandelt worden sind. Nach ein paar Terminschwierigkeiten beschließen wir, das Erstgespräch über Skype zu machen. Im Nachhinein betrachtet wäre ein persönliches Gespräch angenehmer gewesen, das werden wir bei den folgenden Terminen dann anstreben.
Telefonisch haben wir schon erfahren, was wir zum Erstgespräch vorbereiten sollen:
- Lageplan und Bebauungsvorschriften: Maßstäbliche Zeichnung des Grundstücks samt Umgebung, mit Informationen, was dort gebaut werden darf
- Budget: Wie viel können/wollen wir ausgeben?
- Bedürfnisse: Was wollen wir eigentlich?
Lageplan und Bebauungsvorschriften haben wir von der Gemeinde bekommen. Einfach angerufen und alle Informationen zum Grundstück angefordert.
Fürs Budget haben wir einen einfachen Online-Kreditrechner bemüht und damit herumgespielt. Wir haben unsere monatlichen Nettoeinkünfte mit den durchschnittlichen Ausgaben des letzten Jahres gegengerechnet und so die maximale Kreditrate ermittelt. Die darf nicht höher als 40 % unseres Nettoeinkommens sein, wir haben uns aber bewusst davon noch einen kleinen Puffer gelassen. Außerdem haben wir Sonderzahlungen (13. und 14. Gehalt) nicht berücksichtigt. Wir rechnen also damit, dass wir uns im Laufe der Jahre neben der Rückzahlung noch etwas zur Seite legen können für eventuelle ungeplante Ausgaben oder Sondertilgungen. Beim Eigenkapital rechnen wir mit zwei verschiedenen Werten, einmal sehr konservativ und einmal halbwegs realistisch. Das hängt vom Zeitplan ab, von absehbaren Gehaltserhöhungen und nicht zuletzt von der Großzügigkeit unserer Eltern und Großeltern (ein riesengroßes Danke an dieser Stelle!).
Unsere Bedürfnisse zu ermitteln ist teilweise einfach, teilweise herausfordernd. Hier gilt es herauszufinden, was wir wirklich unbedingt brauchen, was wir gerne hätten, was wir bei Budgetknappheit einsparen können und was wir definitiv nicht wollen. Wir versuchen auch, an die Zukunft zu denken, wenn dann alle Kinder aus dem Haus und wir zu alt zum Stiegensteigen sind. Größtenteils sind wir uns einig, bei manchen Sachen besteht noch Diskussionsbedarf.
Das Gespräch
Zuerst werden die grundsätzlichen Daten aufgenommen - Lage- und Bebauungsplan kurz durchgehen, Keller ja/nein, Garage oder nicht, solche Sachen. Dann gehen wir ins Innere und machen einen gedanklichen Rundgang, beginnend beim Eingang. Der Reihe nach besprechen wir jeden Raum einzeln. Wollen wir das WC im Erdgeschoß zum Gästebad upgraden? Welche Zimmer brauchen wir? Was machen wir, wenn es nicht bei zwei Kindern bleibt? Welche Möbelstücke haben wir, die unbedingt Platz haben sollen? Wie soll die Treppe aussehen? Einläufig, zweiläufig, Podest oder gewendelt? Aufgang im Wohn- oder doch Vorraum? In welche Richtung sollen die Zimmer jeweils Fenster haben?
Wir unterhalten uns auch über Photovoltaik und Dachformen, deren Vor- und Nachteile und Preisunterschiede. Gerade bei der PV habe ich ein genaues Ziel, nämlich für den Winter optimieren statt den Jahresertrag maximieren. Da führt das zunächst vorgeschlagene Flachdach am Ziel vorbei, wir brauchen möglichst viel Fläche möglichst steil nach Süden ausgerichtet. Nach einer kurzen Diskussion sind wir uns einig, scheint so als hätten die beiden auch was Neues gelernt 🙂
Dann kommt das ernste Thema: Die Kosten. Wir haben vorab schon einen Wunschbetrag kommuniziert - der geht sich nicht aus. Das konservativ gerechnete Budget ist mal ein guter Ausgangspunkt, wahrscheinlich wird es ein Stück mehr werden. Von unserem realistisch gerechneten Budget sind wir aber noch ein gutes Stück entfernt. Glück gehabt, schaut so aus als könnten wir uns wirklich ein Haus leisten! Als dann das Thema Eigenleistung aufkommt, entspannt sich die Sache nochmal deutlich. Damit kommen wir vielleicht sogar unter das konservative Budget. Glaub ich erst, wenn das Haus steht, aber stimmt uns zuversichtlich.
Der Zeitplan wird auch noch interessant. Wir haben Mitte April, laut den beiden könnten wir noch vor dem Sommer einreichen und das Haus vielleicht schon diesen Herbst stehen. Das geht uns auf jeden Fall zu schnell, wir wollen lieber ein Jahr später einziehen und dafür die Planung ordentlich machen. Ist ja nicht so, dass mit dem Grundriss die Planung fertig ist. Für die Fixpreisgarantie müssten wir das Haus aber innerhalb von einem Jahr ab Angebotslegung aufstellen lassen. Voraussichtlich also nächsten Mai bis Juni. Bis dahin schaffen wir wohl eine durchdachte Detailplanung.
Zum Schluss gehen wir noch die Vereinbarung durch, die wir unterschreiben müssen. Wenn wir innerhalb von vier Monaten die Gen-Firma mit dem Bau beauftragen, werden die Planungskosten zur Gänze übernommen. Falls wir mit einer anderen Firma bauen, zahlen wir für die Pläne 4800 €, also weniger als 1 % der Gesamtkosten. Das tut jetzt nicht wirklich weh, liegt auch nach kurzer Recherche unter einem üblichen Architektenhonorar. Wenn wir gar nicht bauen kostet es die Hälfte, dafür bleiben die Pläne ihr Eigentum. Das Ganze klingt sehr fair für uns. Wir schlafen also noch eine Nacht darüber und unterschreiben am nächsten Tag.
Wir bauen ein Haus!