29.05.2024

Weitere Planung

Gut Ding braucht Weile

Angebot

Pünktlich am Abend vor unserer zweiten Besprechung im Musterhaus landet das langersehnte Angebot im Posteingang. Also nicht wirklich pünktlich, eigentlich hätten wir das schon ein paar Tage vorher bekommen sollen, damit wir es bis zum Termin schon genau studieren können. Nachdem ich mir damit die Nacht um die Ohren geschlagen habe, fahren wir wieder in die Blaue Lagune. Wir besprechen dort zuerst alle Details, ich werfe immer wieder Fragen dazwischen, die ich mir vorher notiert habe. Alles in Allem ist das Angebot aber besser (also günstiger) als befürchtet. Und wirklich sehr detailliert. Wir bekommen zum ersten Mal eine genaue Beschreibung der Wand- und Deckenaufbauten, technische Daten der Fenster und einige andere interessante Infos.

Ein sehr interessantes Detail bekommen wir auch noch: Die Hausbaufirma gibt uns einen Rabatt, wenn das Haus noch dieses Jahr geliefert wird. Angeblich ist das realistisch, wenn wir jetzt Gas geben und nichts dazwischenkommt. Wir sollten uns aber schnell entscheiden und bald unterschreiben. Von solchen Taktiken haben wir schon gelesen und sind uns einig, dass wir den Rabatt gerne nehmen, aber nicht auf Kosten einer durchdachten Planung. Wir besprechen aber trotzdem schon, welche Leistungen wir gegebenenfalls beauftragen würden, damit sie bis zum nächsten Mal schon ein Auftragsformular vorbereiten können.

Außerdem haben wir noch einige Änderungswünsche am Plan. Vor allem Fenster, aber auch das Bad im Erdgeschoß. Das tauschen wir mit dem Haustechnikraum, wodurch der leider sehr klein wird, das Bad dafür rollstuhltauglich.

Noch mehr Änderungen

Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut - sagt man. Zum nächsten Termin bringen wir einige größere Änderungswünsche mit. Das Arbeitszimmer im Erdgeschoß schieben wir aus der Nordost- an die Südwestecke. Das Wohnzimmer rutscht nach, ebenso der Essbereich und die Küche. Das Bad schrumpft wieder, dafür bekommen wir daneben noch einen halbwegs geräumigen Abstellraum. Die Garage wird auch schön groß, damit wir dort auch noch Lagerflächen oder meine Werkstatt unterbringen können.

Wir bekommen auch das Auftragsformular zur Durchsicht und besprechen Baustellenabläufe und Zahlungsbedingungen. Diesmal werden wir zur Unterschrift fast schon gedrängt. Wir unterschreiben aber nicht, sondern spielen mit offenen Karten. Wir wollen noch Gegenangebote einholen.

Konkurrenz

Wir schicken also die aktuellen Pläne am nächsten Tag an drei andere Fertigteilhausanbieter und bitten um zeitnahe Angebote. Wir haben von den Architekten (die sich zu dem Zeitpunkt eher wie Verkäufer benehmen) eine Deadline bekommen. Anfang der zweiten Juliwoche müssen wir uns entschieden haben, sonst macht uns die Urlaubszeit einen Strich durch die Rechnung. Das schreiben wir auch so in unsere Anfragen rein - zwei Wochen also. Kein Grund, irgendwas zu verheimlichen. Wir schicken die Pläne und dazu ein paar technische Details, die uns beim Wandaufbau wichtig sind. Ganz konkret muss es da noch nicht sein, wir wollen vorerst nur wissen, ob wir ein gutes Angebot haben oder nicht.

Die einzige Firma aus der näheren Umgebung disqualifiziert sich selbst, indem sie nach einer nichtssagenden Antwort auf meine Rückfragen nicht mehr reagieren. Die zweite (für niedrige Preise bekannte) Firma ruft mich ein paar Tage später an und holt noch ein paar Infos ein. Wir werden zwar kein vollständiges Angebot bekommen, aber Richtpreise sollten sie uns innerhalb einer Woche schicken können. In dem Fall waren es sogar nur zwei Tage. Schnell, lösungs- und kundenorientiert, aber leider nicht alle für uns wichtigen Punkte umgesetzt und außerdem teurer als unser bisheriges Angebot. Die andere große Firma braucht länger, versucht in mehreren Telefonaten, mich davon zu überzeugen, dass die von uns gewünschten technischen Eigenschaften (Installationsebene und Fassadenhinterlüftung) unnötig sind, schickt aber am Ende doch ein Angebot. Sie bieten ihre Standardwand an, die Extras haben sie als m²-Preise zum Selberrechnen am Ende angeführt. Fassadenhinterlüftung gibts nicht. So sind sie zwar ein Stück günstiger, aber leider Themenverfehlung. Immerhin fühlen wir uns jetzt bestärkt und können mit gutem Gewissen unterschreiben.

Änderungen

Wir haben bei den Konkurrenzangeboten leider einen Fehler gemacht. Eigentlich hätten wir den ersten Entwurf schicken sollen, auf dem unser bestehendes Angebot basiert. Geschickt haben wir den aktuellsten. Da hat sich doch einiges geändert, aber wir sind uns am Ende trotzdem sicher, dass wir bei der Gen-Firma bleiben wollen.

Eigentlich hätten wir auch gerne noch ein aktualisiertes Angebot gehabt. Geht sich aber auch nicht mehr aus. Der Architekt schlägt vor, dass er alle Änderungen nach bestem Wissen und Gewissen durchrechnet und dann seinen errechneten Betrag als Höchstgrenze ins Auftragsformular reinschreibt. Er kalkuliert eher knapp, also zu unseren Gunsten. Sagt er, wir könnens nicht nachprüfen. Aber er kommt auf einen Betrag, den wir uns leisten können und wollen.

Auftrag

An unserem Hochzeitstag pilgern wir also wieder in die Blaue Lagune. In freudiger Aufregung, denn heute ist der große Tag. Wir kaufen ein Haus. Wir gehen nochmal alle Auftragsdetails durch, entscheiden uns doch für den anderen der beiden vorgeschlagenen Zahlungspläne und nehmen in letzter Minute noch ein paar Leistungen raus. Dann wird der Vertrag ausgedruckt und wir unterschreiben. Es gibt Sekt und Glückwünsche. Der Architekt gibt zu, dass er uns schon verloren geglaubt hat. Naja, wir unterschreiben halt nicht einfach das erstbeste Angebot, das uns jemand unter die Nase hält. Immerhin sind wir ja trotzdem wieder zurückgekommen.